Welche Formen von Haarausfall gibt es?
Man unterscheidet in der Regel zwischen nicht-vernarbenden und vernarbenden Haarausfall.
Nicht vernarbender Haarausfall:

Norwood classification © American Hair Loss Association
Androgenetischer Haarausfall
Ursache für den häufig als erblich bedingt bezeichneten Haarausfall (Alopecia androgenetica) ist eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen das Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Hierdurch hervorgerufener Haarausfall ist genetisch bedingt und nach dem heutigen Stand der medizinischen Wissenschaft nicht heilbar. Er lässt sich jedoch behandeln, was die persönliche Situation des Betroffenen deutlich verbessert.
Beim androgenetischen Haarausfall verkümmern die Haarfollikel nach und nach, was auf die Überempfindlichkeit gegenüber dem DHT zurückzuführen ist. Unempfindlich gegen DHT ist dagegen das Kopfhaar im Hinterkopf- und Nackenbereich, weshalb das Haar dort nicht ausfällt. Dadurch handelt es sich hier um eine sogenannte Blickdiagnose. Die Hinterhaupts- und die Schläfenregion sind typischerweise nicht betroffen. Die klassische Unterteilung des Haarverlustes erfolgt u. a. nach der Norwood Klassifikation.
Die sogenannte diffuse Form
Die Haare lichten sich am Oberkopf und verlieren an bestimmten Stellen an Volumen, weshalb diffuser Haarausfall oft erst spät bemerkt wird. Diese Form tritt sehr häufig bei Frauen auf. Oftmals können Haarausfall und seine Folgen gestoppt werden, sobald die Ursache erkannt und entsprechend behandelt wird.
- Der diffuse Haarausfall kann durch folgende Ursachen entstehen:
- Ernährung, Diäten, Vitaminmangel
- Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus, Hyperurikämie, Lebererkrankungen, Schilddrüsenerkrankung, hormonelle Störungen)
- Bluterkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
- Eisenmangel
- Hormonelle Störungen
- Medikamente
- Rauchen
- Kopf- und Nackenschmerzen
- Erschöpfung, Stress
- Umwelteinflüsse, Umweltgifte
- Malignome
- Psychische Erkrankungen
- Alterung
- Haarfärbungen, Dauerwelle
Der sogenannte kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata)
Zu Beginn münzgroße kahle Stellen erreichen nach 2 bis 3 Monaten ihre endgültige Größe von durchschnittlich 3 bis 4 cm. Manchmal bilden sich die haarlosen Areale auch wieder spontan zurück. Diese Form des Haarausfalls tritt am Kopf und häufig auch beim Bart auf. Wahrscheinliche Ursache dafür ist eine Autoimmunerkrankung. Sollten nach der Heilung kahle Stellen zurückbleiben, können diese mit einer Haartransplantation wieder verdichtet werden.
Im späteren Verlauf eines kreisrunden Haarausfalls kann ein Befall der gesamten Kopfhaut (alopecia areata totalis) oder auch der gesamten Körperbehaarung (alopecia universalis) auftreten.
Vernarbender Haarausfall
Der Haarausfall aufgrund einer Entzündung mit Narbenbildung
Manche Hauterkrankungen mit einer tiefen chronischen und zerstörenden Entzündung können auch die Kopfhaut befallen und zu einem lokalisierten Haarausfall durch Vernarbung führen (sog. vernarbende Alopezie: Kongenitale Defekte und genetisch bedingte Störungen, Entzündungen durch Pilze, Bakterien, Protozoen, Viren, Geschwülste und Dermatosen).
Andererseits können Narben auch durch Verletzungen, nach Operationen, aufgrund von Verbrennungen und Verätzungen oder durch Bestrahlungen entstehen. Dabei werden die Haarwurzeln unwiederbringlich geschädigt oder zerstört.